Freitag, 2. März 2012

Rasse 1

Johann Joachim Winckelmann (1717 - 1769) prägte den Ausdruck „edle Einfalt, stille Größe“ zur Beschreibung des antiken Griechenland. Doch wie kam es dazu, daß gerade dieses Völkchen so besondere Eigenschaften zeigte? Auch dazu hat Winckelmann eine Theorie:

„GEBLÜT“, „KLIMA“ und „ERZIEHUNG“ haben die Griechen zu dem gemacht, was sie waren.
Modern ausgedrückt: Vererbung und Milieu. Wobei das „Klima“ einerseits das Individuum prägt, das darin aufwächst, andererseits das Volk, das darin entsteht. Nietzsche bezeichnete die beiden Stränge als „ZUCHT“ im Sinne von Erziehung und „ZÜCHTUNG“ im Sinne von Genetik. Die genetische Grundlage einer ganzen Menschengruppe nennt man „Rasse“. Winckelmann sagt: die alten Griechen waren rassisch und kulturell für ihre historische Leistung vorgeprägt.

Diese Aussage wurde vor 250 Jahren gemacht. Man braucht sich also über den naiven Rassismus nicht zu wundern. Doch noch 1985 werden Winckelmanns Ausführungen in dem Büchlein „Die deutsche Klassik“ von Ingeborg Scholz kritiklos übernommen. Sie kommt gar nicht auf die Idee, daß es sich hier um eine rassistische Position handelt.
Es ist manchmal schon angebracht, die Klassiker aus ihrem gewohnten Rahmen herauszureißen, wie die modernen Theaterregisseure. Tatsächlich herrscht eine Klassikerrezeption, die alles Anstößige und Provozierende übergeht und nur das finden will, was im Kopf eines linksliberalen Deutschlehrers vorkommt.

Ein Schreibtischtäter: J.J. Winckelmann

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